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Zur Ausstellung „Jüdisches Leben in Graz“ im Graz Museum

Gerald Lamprecht

HLK-Blog 17/2022 (6. 12. 2022)

Ausstellungsansicht „Jüdisches Leben in Graz“ im Graz Museum
Ausstellungsansicht „Jüdisches Leben in Graz“ im Graz Museum© Sebastian Reiser, Graz Museum

Nachdem über Jahrzehnte nach dem Holocaust kaum geschichtswissenschaftliches Interesse an der jüdischen und steirisch-jüdischen Geschichte bestanden hatte, setzte parallel zur Transformation des österreichischen historischen Gedächtnisses ab der Mitte der 1980er-Jahre, den sogenannten Waldheim-Jahren, ein zunehmendes Forschungsinteresse ein. Dieses schlug sich in Forschungsprojekten und Publikationen ebenso nieder wie in Denkmalsetzungen an die im Nationalsozialismus zerstörte jüdische Gemeinde und die vertriebenen und in großer Zahl ermordeten Jüdinnen und Juden. Weiteres Augenmerk wurde zudem auf die Erforschung der Todesmärsche ungarisch-jüdischer Zwangsarbeiter·innen durch die Steiermark im Frühjahr 1945 gelegt. Auch für diese Opfer der Nationalsozialisten wurden in den letzten Jahren entlang der Routen der Todesmärsche zahlreiche Erinnerungszeichen gesetzt, sodass im Jahr 2022 festgehalten werden kann, dass die Erinnerung an die jüdischen Opfer der Nationalsozialist·innen einen festen Platz im kulturellen Gedächtnis der Steiermark hat.
Was für die historische Forschung und die Gedenkkultur gilt, fand jedoch im Ausstellungs- und Museumswesen bislang kaum eine Entsprechung. So gab es seit den 1990er Jahren im Kontext von Erinnerungsjahren zwar mehrere historische Ausstellungen, die sich mit dem Nationalsozialismus befassten und dabei auch die jüdischen Opfer thematisierten. Eine eigene Ausstellung, die sich mit der bis ins Mittelalter zurückreichenden jüdischen Geschichte und Kultur der Steiermark oder der Landeshauptstadt Graz befasst hätte, gab es bislang nur einmal. 2005 kuratierte die damalige Leiterin des Jüdischen Kulturzentrums Graz Karen Engel gemeinsam mit Evi Fuks vom Jüdischen Museum der Stadt Wien die Ausstellung „Minhag Styria – Jüdisches Leben in der Steiermark“. Diese Ausstellung wurde im Untergeschoss der Grazer Synagoge gezeigt. Mit der am 25. Oktober 2022 im Graz Museum eröffneten Ausstellung  „Jüdisches Leben in Graz“ hat sich nun erstmals in der Steiermark auch ein öffentliches Museum des Themas der jüdischen Geschichte und Kultur in einer eigenen Ausstellung angenommen, wobei explizit die große zeitliche Spanne jüdischen Lebens in Graz vom Mittealter bis in die Gegenwart in den Blick genommen wird.

Zur Konzeption der Ausstellung „Jüdisches Leben in Graz“

Ausstellungsansicht „Jüdisches Leben in Graz“ im Graz Museum
Ausstellungsansicht „Jüdisches Leben in Graz“ im Graz Museum© Sebastian Reiser, Graz Museum
Ausstellungsansicht „Jüdisches Leben in Graz“ im Graz Museum
Ausstellungsansicht „Jüdisches Leben in Graz“ im Graz Museum© Sebastian Reiser, Graz Museum
Ausstellungsansicht „Jüdisches Leben in Graz“ im Graz Museum
Ausstellungsansicht „Jüdisches Leben in Graz“ im Graz Museum© Sebastian Reiser, Graz Museum

Die von Martina Zerovnik kuratierte, Gerald Lamprecht wissenschaftlich begleitete und Bernhard Bachinger leitend koordinierte Ausstellung setzt auf den neuesten Forschungen zur Grazer jüdischen Geschichte auf und folgt mit der vorrangigen Zielgruppe der Jugendlichen einem Trend im Ausstellungs- und Bildungswesen im Kontext von Nationalsozialismus, Holocaust und damit verbunden der Abwehr von Antisemitismus, Rassismus und Xenophobie. Bei der Arbeit gegen diese Ismen werden von politischen Akteur·innen vor allem Bildungseinrichtungen ebenso wie Gedenkstätten als Lern- und Erinnerungsorte adressiert.
Weiters reflektiert die Schau gegenwärtige Debatten zu Fragen der Darstellung jüdischer Geschichte. So waren Jüdinnen und Juden, wie bislang häufig dargestellt, niemals in der Geschichte bloß passive Opfer, passive Objekte der Geschichte. Vielmehr waren sie stets handelnde Akteur·innen mit ihren je unterschiedlichen Handlungsspielräumen. Sie versuchten ihr Leben im steten Austausch mit ihrer Umwelt zu meistern. Um diesem Faktum gerecht zu werden, bedarf es in der Geschichtswissenschaft und dem Ausstellungswesen jedoch eines Perspektivenwechsels. Jüdische Geschichte darf und soll nicht länger nur von außen, einer nichtjüdischen Perspektive erzählt werden, sondern auch aus der jüdischen Perspektive, was in der Ausstellung konsequent berücksichtigt wird. Dieser Perspektivenwechsel betrifft auch die Geschichte der NS-Verfolgung, wie das schon Saul Friedländer mit seiner integrierten Geschichte des Holocaust forderte.
Zudem standen Jüdinnen und Juden auch niemals außerhalb der Gesellschaften und der Geschichte, sondern sie waren zu allen Zeiten Teil der Gesellschaften, in denen sie lebten und an deren Entwicklungen sie maßgeblichen beteiligt waren. Sie interagierten mit ihrer nichtjüdischen Umwelt auf vielfältige Art und Weise, weshalb der Ort jüdischer Geschichte stets die allgemeine Geschichte zu sein hat. Jüdische Geschichte war und ist stets Grazer und steirische Geschichte. Ein Faktum, das bereits der Wiener Rabbiner Moritz Güdemann bei der Einweihung der neuzeitlichen Synagoge im Jahr 1892 in seiner Weiherede festgehalten hat. Er konstatierte, dass Jüdinnen und Juden stets Träger deutscher Kultur waren und ihre Vertreibung aus der Steiermark 1496 ein bedeutender Aderlass für die Kultur und Wirtschaft der Steiermark war.
Güdemanns Feststellung wurde von Antisemiten vehement zurückgewiesen, die „die Juden“ stets als „die Anderen“ außerhalb der Gesellschaft oder an deren Rand verorteten. Und so versucht die Ausstellung „Jüdisches Leben in Graz“ auch antisemitischen Projektionen eines vermeintlichen jüdischen, homogenen Kollektivs die Juden" stets als „die Anderen" außerhalb der Gesellschaft oder an deren Rand verorteten. Und so versucht die "der Anderen" entgegenzuwirken. Sprechen Antisemit·innen stets von „den Juden“ als homogener Gruppe, so zeigt die Ausstellung „Jüdisches Leben in Graz“, dass es zu allen Zeiten unterschiedliche ‚Judenheiten‘, also unterschiedliche, heterogene jüdische Gruppen gab. Die jüdische Gemeinschaft war und ist auch in Graz stets von der Vielfalt ihrer Mitglieder bestimmt. Sie war und ist religiös, kulturell und sozial ebenso heterogen, wie das auch ihre nichtjüdische Umgebungsgesellschaft war und ist.
Schließlich war die jüdische Geschichte nie bloß eine Leidens- und Verfolgungsgeschichte, die von der Antike weg auf den Holocaust zulief und dort endete. Die Perspektivierung jüdischer Geschichte auf den Holocaust verengt diese unzulässig und lässt keinen Platz für die Vielfalt und den Reichtum jüdischer Kultur. Der Holocaust war und ist ohne Zweifel eine einschneidende Zäsur in der jüdischen Geschichte und er darf in seiner Singularität nicht ausgeklammert oder relativiert werden. Und doch ist er nicht das Ende der jüdischen Geschichte. Auch nach 1945 haben sich in Europa, so auch in Graz, neue jüdische Gemeinden gegründet und es gibt ein vielfältiges jüdisches Leben in den postmigrantischen Gesellschaften. Das bedeutet, dass das Sprechen über jüdische Geschichte stets auch ein Sprechen über Vorstellungen von Gesellschaft und Geschichte ist. Wie wird Gesellschaft gedacht und beschrieben, und welchen Platz nehmen darin Vorstellungen von Heterogenität und Differenz ein? Die Beschäftigung mit jüdischer Geschichte und jüdischen Erfahrungen kann letztlich dabei helfen, aktuelle Vorstellungen von gesellschaftlichem Zusammenleben zu hinterfragen, und sie kann auch Antworten geben auf aktuelle gesellschaftliche und politische Problemfelder.
Diese allgemeinen Überlegungen zum Wesen und zur Darstellung jüdischer Geschichte berücksichtigend, erzählt die Ausstellung „Jüdisches Leben in Graz“ die jüdische Geschichte konkret entlang von vier Begriffen: Gemeinschaft, Vielfalt, Verfolgung und Willkür sind demnach vier Parameter, die über die Jahrhunderte hinweg das Leben und die Erfahrung von Jüdinnen und Juden prägten. Zum Symbol des Zusammenspiels dieser vier Begriffe wurde in der Ausstellung der Dreidel (Kreisel mit vier Seiten) gewählt. Je nachdem, auf welcher Seite er zu liegen kommt, war einer der vier Begriffe für das Leben von Jüdinnen und Juden sowie für das heutige Erzählen dominant. In der Ausstellung sind einzelne Epochenräume (Mittelalter, Neuzeit, NS-Zeit, Nachkriegszeit und Gegenwart) diesen Begriffen zugordnet, wobei sie immer aber als Querschnittsmaterie über die Zeiten hinweg verstanden werden.
Ausgehend davon begibt sich die Ausstellung auf Basis vielfältiger Objekte und Quellen auf die Spurensuche nach dem jüdischen Leben, wobei immer wieder das Schicksal einzelner Menschen gesondert in den Blick genommen wird.

Zur Ausstellung

Jüdisches Leben in Graz, Graz Museum, Sackstraße 18, 8010 Graz
Laufzeit: 26. 10. 2022 bis 27. 8. 2023
Katalog: Bernhard Bachinger/Gerald Lamprecht u. a., Jüdisches Leben in Graz (Mandelbaum-Verlag, Wien 2023).
Web:  https://www.grazmuseum.at/ausstellung/juedisches-leben-in-graz/

Univ.-Prof. Mag. Dr. Gerald Lamprecht, Studium der Geschichte und Physik in Graz; Professor für Jüdische Geschichte und Zeitgeschichte sowie Leiter des Centrums für Jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität Graz und Mitglied der Historischen Landeskommission.
Forschungsschwerpunkte: Jüdische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, NS-Herrschaftssystem, Geschichte des Vermögensentzuges, Gedächtnisgeschichte und Geschichte des Antisemitismus.

 

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